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  • AutorenbildMarkus Aspetzberger

Von Aufbruch und Neubeginn

Aktualisiert: 22. Apr. 2023

Ich musste in letzter Zeit öfter an die Tage denken, die ich in einem Schweige-Retreat in Thailand verbracht habe. Angesetzt waren damals 11 Tage - ohne zu sprechen, ohne zu schreiben, ohne zu lesen, ohne soziale oder elektronische Medien. Die Herausforderung wollte ich annehmen. Womit ich nicht gerechnet habe: Wie ich selbst auf selbsternannte Gurus reagieren würde. Denn nach den Regeln eines Gurus sollten wir nicht nur unseren Tagesablauf gestalten, sondern auch unsere Meditation und unseren Atem. Wenn der Guru uns mitteilt, wir sollten durch das rechte Nasenloch atmen, habe das so zu sein. Neben anderen der Haken: Die Anweisungen des Gurus kamen vom Tonband. Anwesen waren nur seine "Stellvertreter*innen". Und wer eine Anweisung hinterfragen würde, wäre nur von seinen inneren Dämonen und Widerständen geleitet.


Meine Widerstände dagegen, einem Guru vom Tonband (und abends im Gemeinschaftsraum dann auch per Video) zu folgen, waren jedenfalls so groß, dass ich an Tag 3 meine Sachen packte, mich von einem Motorradfahrer an einer staubigen Landstraße absetzen ließ und einmal tief durchatmete. So also riecht Freiheit und Unabhängigkeit: nach heißer, staubiger Luft. Und tatsächlich. Irgendwann kam da einfach ein Bus. Blieb stehen, ganz selbstverständlich, mitten im Nirgendwo, nahm mich mit nach Chanthaburi.

Das war er, der Bus nach Chanthaburi.

Damals, vor mittlerweile sieben Jahren, fühlte es sich in jedem Fall richtig gut an zu wissen, was für mich stimmig ist und was nicht. Eine Entscheidung zu treffen und darauf zu vertrauen, dass es auch auf einer staubigen Landstraße irgendwie weitergehen würde.

 

Die Landstraßen und Autobahnen, auf die mein beruflicher Weg mich in den kommenden Jahren führen sollte, waren deutlich weniger staubig. Tatsächlich ging es durch abwechslungsreiche Landschaften, mit unterschiedlichen Mitreisenden in verschiedensten Konstellationen und Geschwindigkeiten. Langweilig wurde es nie. Gleichzeitig war aber auch selten Zeit die Frage zu stellen, ob denn auch dieser Weg für mich richtig und stimmig ist. Ein Phänomen, das wohl viele Menschen kennen.


Als ausgebildeter Systemischer Coach habe ich dann auch, in den ersten Jahren nebenberuflich, Menschen dabei begleitet, die sich diese oder ähnliche Fragen gestellt haben. Und 2022 war es für mich dann auch wieder an der Zeit auf den Weg hinter mir zurückzuschauen und zu überlegen, ob das auch der Weg für die nächsten zehn Jahren sein sollte. Wie meist, war die Antwort gar nicht so einfach. In diesem Fall, auch aus der Überlegung heraus, welche Verantwortung mit der damaligen Beschäftigung einherging, welches Commitment ich für Menschen, Organisationen und Entwicklungen übernommen hatte, hieß die Antwort: im Zweifelsfall nein. Denn Zweifel waren für den Job einfach nicht angebracht.


Was macht der Coach dann in einem solchen Fall? Er geht zum Coach - um eigene Blickwinkel zu erweitern, Antworten zu überprüfen, die Anzahl der Möglichkeiten erweitern. Mit Angelina und Heike hatte ich dann auch zwei Profis zur Seite, die diesen Weg auf unterschiedliche Weise sehr produktiv begleitet haben. Denn am Ende, oder vielleicht auch eher am Anfang, steht mal wieder die Erkenntnis: Mit Hilfe und Blick von außen wird manches deutlich klarer.


Und warum schreibe ich das? Weil am Ende, oder eben am Anfang, das Ergebnis hieß: Ab Ende Februar 2023 mache ich das, woran ich schon seit Jahren viel Spaß habe, jetzt nicht mehr nur nebenbei. Ich begleite Menschen auf ihrem Weg, egal ob über staubige Landstraßen, enge Gassen oder auf der ICE-Schnellstrecke und stelle ihnen mein Wissen, meine Erfahrung vor allem aber auch meine Fähigkeit zuzuhören und Fragen zu stellen, zur Verfügung.


Gute Reise!

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